Zitat Lichtblicke

Lichtblicke – Dein Blog für Wachstum und Inspiration

Hier dreht sich alles um Kreativität, Achtsamkeit und persönliche Weiterentwicklung – Themen, die mir besonders am Herzen liegen und die ich gerne mit dir teile. Mit Lichtblicke möchte ich einen Ort schaffen, an dem du zur Ruhe kommen, neue Ideen entdecken und dich selbst besser verstehen kannst.

In meinem Blog erwarten dich persönliche Einblicke in meine Arbeit als Illustratorin, Autorin und Bildungsexpertin, ebenso wie praktische Tipps und Methoden zu Achtsamkeit, Lernen und Stressbewältigung. Kreative Impulse und Übungen helfen dir, Blockaden zu lösen und deine Fantasie anzuregen, während ich dich hinter die Kulissen meiner Illustrationsprojekte mitnehme – von den ersten Skizzen bis zum fertigen Werk.

Lass dich inspirieren und finde deine eigenen Lichtblicke, die deinen Alltag bereichern und dir neue Perspektiven eröffnen!

2025-01-03

Mutmachgeschichte: Aina und der Baum des Mutes

Aina Mutbaum.png
In einem kleinen Dorf, umgeben von dichten Wäldern und glitzernden Seen, lebte Aina, ein quirliges Mädchen mit Haaren so wild wie die Wellen an einem stürmischen Tag. Sie hatte leuchtend grüne Augen, die immer ein wenig funkelten, als ob sie gerade einen Schabernack plante. Aina war das mutigste Mädchen weit und breit. Egal ob es darum ging, den Hügel auf dem Schlitten hinunterzurasen, das dickste Seil im Wald zu schwingen oder den riesigen schwarzen Gockel auf dem Hof von Bauer Lundberg zu ärgern – Aina war immer mit dabei.

Die Erwachsenen im Dorf schüttelten oft den Kopf über Ainas Tollkühnheit, aber die Kinder bewunderten sie. Besonders Emil, ihr bester Freund. Emil war eher der Nachdenkliche, mit einer rundlichen Brille, die ihm ständig von der Nase rutschte, und Sommersprossen, die wie ein kleiner Sternenhimmel auf seinem Gesicht verteilt waren.

Eines Nachmittags, als der Sommer sich langsam verabschiedete und die ersten gelben Blätter von den Birken fielen, wagten sich Aina und Emil an ein besonders abenteuerliches Spiel. Auf dem alten Birnbaum hinter dem Schulhaus hatten sie ein Baumhaus gebaut, das sie stolz „Das Himmelsversteck“ nannten. Es war Ainas Idee gewesen, die höchste Plattform noch höher zu bauen, direkt unter den Wipfeln.

„Komm schon, Emil“, rief Aina von oben, als sie das letzte Brett anbrachte. „Das ist der beste Ausblick im ganzen Dorf!“

„Ich weiß nicht“, murmelte Emil und schaute skeptisch nach oben. Aber bevor er es sich anders überlegen konnte, kletterte er hinterher.

Doch dann geschah es. Aina, die immer so sicher auf den Ästen balancierte, rutschte ab. Sie schrie auf, griff nach einem Ast, aber ihre Hand glitt ab. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie auf dem Boden. Emil kletterte so schnell er konnte herunter, während Aina sich langsam aufrichtete.

„Alles in Ordnung?“, fragte er mit zitternder Stimme.

„Natürlich“, sagte Aina, aber ihr Gesicht war blass, und sie hielt sich das Knie. Es war nur ein blauer Fleck, aber von diesem Tag an war etwas anders.

Aina kletterte nicht mehr. Sie schwang nicht mehr an den Seilen, rannte nicht mehr über die schmalen Stege am Fluss und ging nicht mehr in die Nähe des Himmelsverstecks. Emil war ratlos.

„Aina, was ist los mit dir?“, fragte er eines Nachmittags, als sie am Flussufer saßen.

„Nichts“, sagte Aina und warf einen Stein ins Wasser. „Ich habe einfach keine Lust mehr.“

Aber das war nicht die Wahrheit, und Emil wusste es.

Ein paar Tage später hatte Emil eine Idee. „Vielleicht hat sich dein Mut irgendwo versteckt“, sagte er.

Aina zog die Augenbrauen hoch. „Mein Mut? Versteckt? Was für ein Unsinn.“

„Ich meine es ernst“, sagte Emil. „Wenn du ihn nicht mehr spürst, dann müssen wir ihn suchen.“

Und so machten sie sich auf die Suche nach Ainas Mut. Zuerst durchstöberten sie das Dachgeschoss von Oma Gerdas Haus, wo es nach Lavendel und altem Holz roch. Sie schoben Kisten beiseite, fanden ein altes Fotoalbum und einen verstaubten Hut, aber keinen Mut.

„Vielleicht ist er im Hühnerstall“, schlug Emil vor. „Vielleicht hat er sich hinter dem Gockel versteckt.“

Aina schüttelte den Kopf, aber sie ging mit. Doch der Gockel saß wie immer auf seiner Stange und sah genauso grimmig aus wie immer. Kein Mut in Sicht.

„Vielleicht ist er im Wald“, sagte Emil schließlich. Sie gingen bis zum großen Stein am Waldrand, hinter dem sie als Kinder immer Verstecken gespielt hatten. Aber auch dort fanden sie nichts.

Aina ließ sich auf einen Baumstumpf fallen. „Vielleicht ist er wirklich weg“, sagte sie leise.

Am Abend saßen sie bei Oma Gerda in der Küche, die wie immer nach frisch gebackenem Brot und Zimt duftete. Aina starrte auf ihre Zimtschnecke und sagte plötzlich: „Oma, kann Mut einfach verschwinden?“

Oma Gerda setzte ihre Teetasse ab und schaute Aina an. „Weißt du, Mut ist wie eine kleine Flamme“, sagte sie. „Manchmal wird sie schwächer, besonders wenn wir uns erschrecken oder etwas Schlimmes passiert. Aber sie ist nie ganz weg. Man muss ihr nur ein bisschen helfen, wieder größer zu werden.“

„Aber wie macht man das?“, fragte Aina.

„Indem man kleine Schritte macht“, sagte Oma Gerda. „Jedes Mal, wenn du etwas wagst, wird die Flamme ein bisschen größer. Es muss nicht gleich ein großer Sprung sein. Manchmal reicht ein kleiner Schritt.“

Am nächsten Tag beschlossen Aina und Emil, es auszuprobieren. Sie gingen zum alten Birnbaum. „Nur bis zur ersten Gabelung“, sagte Aina. Emil hielt unten Wache, während Aina langsam und vorsichtig kletterte. Als sie die erste Gabelung erreichte, blieb sie stehen, hielt sich am Ast fest und schaute nach unten.

„Ich hab’s geschafft!“, rief sie und begann zu lachen.

Von da an machte Aina jeden Tag einen kleinen Schritt. Erst kletterte sie bis zur zweiten Gabelung, dann zur dritten. Es dauerte eine Weile, aber eines Tages war sie wieder ganz oben im Himmelsversteck, mit Emil an ihrer Seite.

„Weißt du, Emil“, sagte sie, während sie den Blick über das Dorf schweifen ließ, „mein Mut war nie weg. Er hat nur eine kleine Pause gebraucht.“

Und Emil lächelte, denn er wusste, dass Aina wieder sie selbst war.

Übung:
Male einen Baum mit starken Ästen und ohne Blätter auf ein großes Blatt Papier – der Baum symbolisiert deine Stärke und deinen Mut.
Für jede mutige Tat, die du wagst, malst du ein Blatt an den Baum und schreibst oder zeichnest, was du geschafft hast (z. B. „Ich habe mich gemeldet“ oder „Ich habe einen neuen Freund gefunden“).
Wenn dein Baum voller Blätter ist, füge Blüten oder Früchte hinzu, die für neue Ziele stehen, und male sie bunt aus, wenn du diese Ziele erreicht hast – so wächst dein Mutbaum mit dir!

Pädagogischer und psychologischer Wert:
Die Geschichte vermittelt die Bedeutung von Resilienz und die Möglichkeit, nach Rückschlägen wieder Mut zu fassen. Sie zeigt, dass Angst und Unsicherheit normal sind, aber durch kleine Schritte und die Unterstützung von Freunden und Familie überwunden werden können.

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Admin - 20:52:38 @ Psychologie, Lernen, Persönlichkeitsentwicklung, Achtsamkeit | Kommentar hinzufügen

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